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Ich schaue auf meinen linken Arm und da ist es – ein Tattoo. Kein dauerhaftes, nein. Eines, dass man sich für ein paar Tage – wie früher als Kinder – auf die Haut geben kann. Es ist eine Libelle. Zweifärbig, blau und violett. Wie es dazu kam und was es bedeutet?

Ich habe gehofft, dass sie mich auch dieses Jahr nicht fragen. Fragen, ob ich am Frauenlauf teilnehmen werde. Laufen, eine Sportart, der ich wirklich nichts abgewinnen kann. Walken mag ich, aber laufen?

Und dann eröffnet meine Tochter eine Whatsapp-Gruppe. Am Anfang verstehe ich nicht, was sie damit bezwecken möchte. Sie klärt mich auf. Wir nehmen heuer als Familiengruppe beim 32. Österreichischen Frauenlauf teil.

Ich stehe vor der für mich wirklich großen Herausforderung als Anti-Läuferin in 14 Wochen 5 km zu laufen. Klar, ich kann zwischendurch auch gehen, kein Problem, wenn da nicht mein Ehrgeiz wäre. Meine Tochter versorgt mich mit einem 12-Wochen-Programm von 0 auf 100 – oder besser gesagt von 0 km auf 5 km.

Es startet mit 2 Minuten laufen, 1 Minute gehen, 2 Minuten laufen. Klingt kinderleicht. Ist es allerdings nicht, wenn man gerade anfängt. Als ich diese Einheit gut hinter mich gebracht habe, denke ich mir, wie soll ich 5 km laufen? Ich schiebe diese Gedanken auf die Seite und vertraue auf dieses Trainingsprogramm. Und ich halte mich daran 3 x in der Woche laufen zu gehen.

Ich konzentriere mich jeweils auf die Aufgabe der Woche, nicht mehr und aber auch nicht weniger. Auf meinem Kalender stehen die Einheiten und nach erfolgreichem Training setze ich ein buntes Hakerl darunter. Es wird zur Routine. Ich laufe dienstags, donnerstags und sonntags. Gleich in der Früh, nach dem Aufstehen. Ich denke gar nicht darüber nach. Ich wache auf und wenn es einer dieser Wochentage ist, nehme ich mein Trainingsgewand und laufe.

Und dann kommt Ostern und wir verbringen 4 Tage in Hall in Tirol. Anders als bei mir in Wien, gibt es dort so gut wie keine flache Strecke. Soll ich wirklich mein Sportgewand mitnehmen? Ich packe es ein und ich laufe, denn es ist Ostersonntag und Sonntag ist Trainingstag. Diesmal stellt sich schon etwas Stolz ein, denn ich habe es geschafft und danach bin ich geschafft.

In der 12. Woche kommt dann die große Herausforderung nach 2 mal 15 Minuten laufen, 30 Minuten Dauerlauf. Es ist die letzte Hürde im Programm. Wenn ich das geschafft habe, dann kann ich zu den 5 km antreten. Und was soll ich sagen, es ist mir gelungen. Letzten Sonntag, war dann der Frauenlauf und ich bin, ohne zu gehen, die 5 km durchgelaufen. Etwas, was noch 3 Monate davor für unmöglich erschienen ist.

Eines muss ich hier noch erwähnen, vor 2 Jahren haben wir schon einmal teilgenommen und mir ist es genauso gegangen. Eigentlich hatte ich danach den Entschluss gefasst, nicht mehr zu laufen, sondern mich ganz dem Walken zu widmen. Wenn da nicht meine Kinder wären …

Dieses Beispiel von Ruth (ganz links im Bild) kann auch auf andere Lebensbereiche übertragen werden. Folgende Erkenntnisse können daraus gewonnen werden:

  • Setze dir ein Ziel, das herausfordernd, jedoch nicht unrealistisch ist.
  • Mach dir einen Plan/Weg wie du zu diesem Ziel kommen kannst.
  • Teile den Weg zum Ziel in kleine Einheiten/Etappen und freue und lobe dich, bei der Erreichung jedes einzelnen Etappenziels.
  • Nütze die Erfahrungen anderer (wenn es diese gibt) – in unserem Beispiel einen erprobten Trainingsplan.
  • Suche dir andere Personen, die mitmachen oder das gleiche Ziel verfolgen.
  • Routinen bzw. Regelmäßigkeiten unterstützen dich bei neuen Wegen.
  • Lass keine Ausrede (ui, da gibt’s keine flache Strecke) gelten.
  • Behalte das Ziel im Auge, aber konzentriere dich auf die einzelnen Teilabschnitte.
  • Hab Vertrauen in dich.
  • Feiere mit anderen deinen Erfolg.

Übrigens hat es auch bei meinem Trainingsprogramm Rückschläge gegeben. 1x hatte ich schon die 30 Minuten Dauerlauf geschafft und zwei Tage später konnte ich nach 16 Minuten nicht mehr und ich bin eine Minute gegangen, um dann wieder weiter zu laufen.

Kleine Rückschläge gibt es immer wieder. Bleib dran. Es lohnt sich.

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